Geht’s beim Coaching um persönliche Entwicklung oder „Selbstoptimierung“?

Insbesondere beim sogenannten „Business Coaching“ geht es darum, sich in bestehende oder neue berufliche Funktionen und Rollen hineinzufinden, sich zu orientieren und diese mit der eigenen Persönlichkeit authentisch & erfolgreich zu füllen. „Selbstoptimierung“ meint in diesem Sinne die eigene Kraft, Effektivität und Effizienz im Hinblick auf eigene Ziele zu steigern. Coaching kann also je nach Zielsetzung beide Elemente beinhalten.


Als problematisch betrachte ich eine “neoliberale” Selbstoptimierung im Sinne eines “homo oeconomicus”, der meint „immer höher, schneller weiter, besser“ werden zu müssen. Dieses geradezu normative Postulat einer Leistungsgesellschaft wird gerade von vielen durchaus erfolgreichen Coachinganbietern und Coachingplattformen, die mit viel Marketinggetöse Coaching offerieren, unbeabsichtig gefördert. Coaching wird dort zu einem erfolgsgarantierten Lifestyle-Angebot im Sinne einer fantastischen und stets spaßigen challenging journey zu einem glücklichen und erfolgreichen Leben. Seriöses Coaching wie es insbesondere von marktneutralen Coachingverbänden vertreten wird mag unspektakulärer wirken, ist jedoch m.E. relativ frei von einer moralisch und sozial fragwürdigen Fixierung auf ein “besseres/effizienteres/erfolgreicheres” selbst. Dazu nachhaltiger, gesünder – und vor allem realistischer in seinen Erfolgsversprechen.


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